Depression und Hypnose

Affektive Störungen und Hypnotherapie

Die Begriffe "Affekt" bzw. "Affektivität" lassen sich auf das lateinische Wort "Affekt" (Gemütsverfassung) zurückführen. Unter Affekten versteht man intensive Gefühlsregungen wie Wut, Ärger, Angst oder Freude. Die Gesamtheit des Gefühlslebens und des Gemüts werden als Affektivität bezeichnet, die sich aus den Affekten (Gefühlsregungen) und spezifischen Denkinhalten zusammensetzten.

Die krankhafte Veränderung der Grundstimmung kann auch im Wechsel zwischen Depression und Manie als sogenannte bipolare affektive Störung auftreten. In den häufigsten Fällen wird dieser Stimmungswechsel begleitet von einem veränderten Aktivitätsniveau. Das Aktivitätsniveau ist bei der Manie erheblich gesteigert und bei der Depression erheblich verhindert.


Ursachen einer Depression

Die Ursachen einer Depression können vielfältig sein. Im Vorfeld von finden sich oft belastende, oft negative Lebensereignisse, die den Ausbruch der affektiven Erkrankung begünstigen. Zu den typischen psychoreaktiven Faktoren werden familiäre und soziale Probleme,Veränderung der gewohnten Lebensumstände und Traumatisierungen gezählt.

psychoreaktive Faktoren können u.a. sein:

- Probleme mit nahen Bezugspersonen oder am Arbeitsplatz
- Tod oder Verlust von nahen Bezugspersonen/Trauer
- Entwurzelung
- Scheidung
-
Stress, Arbeits- und Leistungsdruck
- Schwangerschaft und Geburt
- Umzug Pensionierung
- Krankheiten
- Sexueller Missbrauch


Von der Mehrheit der depressiven Klienten wird berichtet, dass in ihrem Leben, vor Ausbruch der Störung, ein oder mehrere einschneidende Ereignisse stattgefunden haben. („Life-events). Meistens handelt es sich um psychosoziale Stressoren, die auch nur beim entsprechenden Vorliegen der nötigen biologischen Disposition zur Manifestation führen können. In Krisenzeiten wie „Krieg“ erhöht sich das Auftreten von affektiven Störungen nicht. Dies lässt vermuten dass an der Entstehung der affektiven Störung neurobiologische Faktoren beteilig sein müssen. Durch rein psychologische Faktoren lässt es sich nicht ausreichend erklären (z.B. Veränderung des Hirnstoffwechsels).

Weiterhin ist auch die Vulnerabilität (Verletzbarkeit) eng mit einem Ungleichgewicht im Neurotransmittersystem verbunden (Hirnstoffwechsel), so dass Menschen mit hoher Vulnerabilität eine erhöhte Anfälligkeit für affektive Störungen haben.


Hypnotherapie bei Depressionen

Die Hypnose bietet einen reichhaltigen Fundus an Möglichkeiten, eine affektive Störung zu behandeln. In der Hypnotherapie geht es vor allem darum, depressionstypische Denkmuster, negative Gefühle und passive Verhaltensweisen zu verändern.

Meist handelt es sich um negative Denkmuster über sich selbst und die Umwelt - z.B. die Annahme: „Ich kann nichts und bin nichts. Ich mache immer alles falsch." In der Hypnose wird gemeinsam mit dem Klienten erarbeitet, woher diese Denkmuster kommen und wie sie sich auf das Verhalten und die Gefühle auswirken. Es werden auch hypnotische Rollenspiele dargeboten, in denen z.B. das Vertreten eigener Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen selbstsicher trainiert wird.

Weiterhin werden Ideomotorik und Regressionen eingesetzt, um Auslöser der Depression zu finden und zu lösen. Meistens handelt es sich hierbei um traumatische Erlebnisse aus der Biografie des Klienten oder schlicht um "Unabgeschlossenes". Sehr häufig wird in diesem Zuge Trauerarbeit geleistet, da es sich oft um den Verlust eines geliebten Menschen oder den Abschluss eines Lebensabschnitts (zum Beispiel das Ausscheiden aus dem Berufsleben) handelt. Aber auch unbewusste innere Konflikte, die durch negative Erfahrungen in der Kindheit entstanden sind, werden, fals nötig, bearbeitet.
In der Hypnose wird auch häufig das Phänomen der Progression eingesetzt. Hier kann der Klient erleben, wie er seine Zukunft im Zuge inneren Probehandelns bereits selbstbestimmt und positiv gestalten kann. Weiterhin kommen Ich-Stärkungen und systemische Ansätze hinzu.

Ein komplettes Therapiekonzept wird demnach immer individuell erstellt und richtet sich ganz nach dem Klienten. Eine Depression mag sich durch klare Symptome störungsspezifisch beschreiben lassen, jedoch gibt es immer individuelle Hintergünde und damit muss es auch immer eine individuelle Therapie geben.


Symptome der Depression

Störung der Grundstimmung (Affektivität): gedrückte depressive Stimmung, schwermütig, traurig, gleichgültig, ängstlich, das Gefühl empfindungslos (gefühllos) oder „leer“ zu sein, freudlos und hoffnungslos, Verzweiflung verbunden mit fehlenden Zukunftsperspektiven, zunehmender sozialer Rückzug
Störung des Antriebs: antriebslos, interessenlos, erhöhte Ermüdbarkeit schon nach kleinen Anstrengungen, maskenhaftes Gesicht, matter Gang, müssen sich zu allem „aufraffen“, permanentes Müdigkeitsgefühl, „der neue Tag wird als unüberwindbares Hindernis wahrgenommen“, Initiativlosigkeit, können sich nicht zu Entscheidungen durchringen, wie „innerlich versteinert“ bis hin zum depressiven Stupor (körperliche Starre, liegen fast reaktions- und bewegungslos im Bett), massive innere Unruhe verbunden mit Rastlosigkeit (Agitiertheit, agitierte Depression)
Störung der Konzentration und der Aufmerksamkeit: (formale Denkstörung) starke Neigung zum Grübeln, die Gedanken kreisen um fast ausschließlich negative Themen, Verlangsamung des Denkens oft bis zur Denkhemmung
Störung der Gedankeninhalte: (inhaltliche Denkstörung) fühlen sich wertlos, nutzlos und ungeliebt, machen sich Selbstvorwürfe, haben Schuldgefühle (die durch die Empfindungslosigkeit gegenüber der Familie und der mangelnden Leistungsfähigkeit noch vergrößert werden) und ein geringes Selbstwertgefühl, es mangelt an Selbstvertrauen, entwickelte Wahnideen (aus den sorgenvollen Gedanken ist eine nicht korrigierbare Überzeugung geworden); negative und pessimistische Zukunftsperspektiven, Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzung oder Suizidhandlungen sind vorhanden
Störungen im vegetativen Bereich: Schlafstörungen und verminderter Appetit
Typische Merkmale des somatischen Syndroms: Interessenverlust oder Verlust der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten (z.B. Hobbys); mangelnde Fähigkeit, auf eine freundliche Umgebung oder freudige Ereignisse emotional zu reagieren; frühmorgendliches Erwachen, zwei oder mehr Stunden vor der gewohnten Zeit; morgendliches Stimmungstief mit negativem Grübeln; der objektive Befund einer psychomotorischen Hemmung oder Agitiertheit; deutlicher Appetitverlust; Gewichtsverlust, häufig mehr als 5% im vergangenen Monat; deutlicher Libidoverlust

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